Sonntag, 11. Mai 2014

Muttertag. Mamalos.

Man kann es sich, natürlich auch als Kind, allermeist nicht aussuchen, was da so an gesellschaftlichen Gepflogenheiten an einem vorbei-, oder auf einen zufliegt. „Muttertag“ ist für meine kleine Familie prinzipbedingt ein eher schwierigeres Thema, sind wir doch ausnahmslos Halbwaisen…



Tochter „N“ (2 3/4 Jahre) ist stolzes Mitglied der örtlichen Spielegruppe. Sie begann mit ihrer Teilnahme, als ihre Mutter noch unter uns weilte, Herrin ihrer Sinne war und diese Gruppe leitete. Zwischenzeitlich nimmt eine andere, befreundete Mutter sie mit dorthin, da die Termine leider arbeitsfeindlich positioniert sind und grundsätzlich in ein berufliches „jour fix“ meinerseits fallen.
Selbstredend wurde in dieser Runde der Muttertag nicht nur thematisiert, sondern, es nehmen hier ausschließlich Mütter teil, regelrecht in Konkurrenz zu Weihnachten, Ostern und dem Staatsfeiertag gesetzt.
So bastelten die Kinder also, inklusive der Meinen, über Wochen, wenn nicht Monate, Muttertagsgeschenke. Natürlich war auch Tochter N voller Begeisterung dabei und hatte während der Arbeiten an dem Pappherz keinerlei Kapazitäten frei, sich zu fragen, wem sie das Endprodukt denn wohl aushändigen solle. Zu ihrem und meinem grossen Glück.

Tochter M (4 3/4 Jahre alt) sah sich selbstredend einer ähnlichen Problematik im Kindergarten ausgesetzt. Sie ist dort die Einzige ohne klassisch vollbesetzten Familienhintergrund, und sich dessen inzwischen auch bewusst. Auch sie hat fleissig und mit grosser Freude mitgebastelt, ein gebügeltes Schmelzperlenherz, eine kleine Tüte mit selbstgekochten Badeperlen und ein wunderschönes Wachsgemälde ihrer Mutter waren das Ergebnis.

Heute morgen hatte ich mir dann den Wecker gestellt, um mit der Älteren ein Frühstück vorzubereiten und ans Bett zu bringen. Diese Erfordernis war dem Kind im Kindergarten nämlich eingeredet worden. Wir zwei haben dann also Tablets angerichtet, mit der Jüngeren war ich im Garten (bei Platzregen) Blumen pflücken und letztlich haben wir Drei das Muttertagsfrühstück einfach selbst im grossen Bett komplett aufgefressen. Fast inklusive der Blumen. Und allesamt herzhaft genießt. Wegen der Blumen. Die landeten letztlich, samt Badeperlen und Wachsgemälde, auf einem Grab.

Die Jüngste schenkte ihr Muttertagsgeschenk dann Tochter M, Letztere ihres mir, mit den Worten „weil Du ja eh auch unsere Mami bist, Papa“.

Vor Glück weine ich selten. Überhaupt weine ich selten. Heute morgen schon.

Gegen 11 rief die stieftöchterliche Teenplage, die sich derzeit auf Sprachreise in Irland befindet, an, einfach um zu hören, wie es uns geht und ein „bisschen zu quatschen“. Heute Abend erneut, obwohl sie sichtlich Spaß und Zerstreuung hat. Einfach weil sie ihre Familie vermisst und wissen wollte, wie es uns geht.
Heute Abend also auch Tränendrüsenterror und Rührungsgezitter.

Glück kann bitter schmecken. Aber es ist immer wundervoll. Auch wenn es Mann mitunter droht, die typisch maskuline Eisfassade an Schmelzwasserrinnsale zu verlieren…

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