Sonntag, 12. Januar 2014

Arbeit lohnt sich nicht

... zumindest aktuell nicht für mich. 

Das stelle man sich einmal vor: Da arbeitet jemand in einem recht komplexen, fordernden Job und verdient grundsätzlich erst einmal gar nicht so schlecht, zahlt aber letztendlich trotzdem auf seinen Lebensunterhalt drauf. Weil er Kinder hat. Aber keine Frau.

Wir haben ein Auto, weil es ohne nicht geht, da wir eher peripher wohnhaftend sind, weil wir genau da gerade noch die Wohnkosten entrichten können. Die Abtragung des Hauses kommt bedeutend günstiger als eine bedeutend kleinere, gerade noch ausreichende Mietwohnung.




"Wir", das sind Stieftochter L, 17 Jahre, Tochter M, 4,5 Jahre, Tochter N, 2,5 Jahre, eineinhalb Hunde und unser Ungeziefer.
"L" benötigt vielfältige Transportdienstleitungen, da öffentliche Verkehrsmittel entweder frequenziell unbrauchbar, oder aber nicht mehr fussläufig erreichbar sind. "M" geht schon in den Kindergarten, muss dahin und auch wieder da weg und kann, wenn sie nicht "da" ist, natürlich auch noch nicht alleine bleiben. N schon mal sowieso nicht, die ist, wenn sie nicht mit anderen Hosenscheissern in der Spielegruppe um Tausender pokert, den ganzen Tag zuhause.
Letztlich muss so ein Haushalt auch noch betrieben und in Stand gehalten werden, sprich: Einkaufen, Kochen, Putzen, Waschen, Reparieren und (wer sich Kleinkinder hält, ahnt den Aufwand) Sanieren.

In meiner Tätigkeit als IT-Berater arbeite ich überwiegend von zuhause aus. Das kostet mich rund 10 - 12 Stunden am Tag (und in der Nacht). Die restliche Zeit karre ich Kinder herum, tröste, kaufe, putze, wasche, spiele, beantworte, repariere, saniere, tröste noch mehr und koche. Tagsüber benötige ich morgens Unterstützung für die Kleine und Nachmittags für beide, da ich zu diesen Zeiten schlicht beruflich tätig sein muss.

Glücklicherweise haben die Kinder zwei engagierte Omas. Eine 70, die andere fast 80 Jahre alt. Die helfen, wo sie nur können,  aber alles kann ich ihnen bei Leibe auch nicht abverlangen.

So bin ich gezwungen, "Betreuungsdienstleistungen" zuzukaufen. Die Verantwortung für die beiden Kleinen kann man aber keiner niedlichen Schülerin überlassen, hier braucht es durchaus etwas Gestandeneres, das auch über einen Führerschein verfügt. Das kostet, mindestens, 9 EUR die Stunde. Das sind rund 2/3 meines Nettostundenlohns (Überstunden werden nicht vergütet, also hochgerechnet auf die Gesamtarbeitszeit).

An Homeofficetagen benötige ich das professionelle Babysitting zwischen 3 und 4 h am Tag. Lässt sich noch mit überleben.

Allerdings verlangt mein Job auch zahlreiche Aussentermine, oftmals mit Übernachtung, da wendet sich das Blatt signifikant. Ist dann die eine Oma krank (häufig) und die andere gerade auf Kur (weniger häufig), dann kostet mich meine Arbeit das Doppelte dessen, was ich daran verdiene.

Arbeitslosigkeit und Stütze sind keine echte Alternative, Ersparnisse schnell aufge(b)raucht. Das rechnet sich im ersten Jahr sicherlich, wirft aber danach ernsthafte, existenzielle Probleme auf.

Was koordiniere ich derart falsch?


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